Kategorie Denkmalpflege

St. Cyriakus Kirche in Vilsen

Beschreibung

Der Turm der St. Cyriakus-Kirche in Bruchhausen-Vilsen hat mit seinen unterschiedlichen Bauphasen und vielen baulichen Umgestaltungen eine lange Geschichte.

 

Wesentlich sind die großen Umbauten zwischen 1883 – 86, die auf C. W. Hase zurückgehen. Der Westgiebel wurde mit Zierband (Fischgrät) neu gemauert. Dafür wurden Backsteine im neuen Klosterformat verwendet (28 x 13,5 x 8,3 cm). Außerdem bekam der Turm eiserne Bänder in zwei Ebenen umzogen. 

 

Schon damals gab es Risse und Ausbauchungen am Mauerwerksschaft. 

 

Da in einigen Bereichen die vordere Mauerwerksschale nur durch die Zementverfugung gehalten wurde, musste in den Bereichen der Verwölbungen das außenschalige Mauerwerk aufgenommen werden. Hier erfolgte im Vorfeld eine genaue Dokumentation mit Bezeichnung der Steine, damit die Ursprungslage der Steine wiederhergestellt werden konnte. 

 

Ein Verguss hohlliegender Bereiche kam nicht in Frage, weil in tieferliegenden Schichten kein hydrostatischer Druck aufgebaut werden durfte. Die Außenschalen, die aus Sand- und Feldsteinen aufgebaut waren, hatten teilweise nur sehr kleine Aufstandsflächen, die diesem Druck nicht standhalten. 

 

Zur konstruktiven Sicherung waren Aus- und Wiedereinbauarbeiten in Mauerwerksflächen erforderlich. Alle Bereiche mit loser Substanz wurden aufgenommen, teilweise reichte dies bis auf die Innenseite des Schafts. Der Innenbereich wurde wieder aufgemauert und mittels Anker an das vorhandene Mauerwerk angeschlossen. Zur Gesamtstabilität wurden Anker vor den Innenseiten der Wände eingezogen. 

Die um 1500 erhöhte Turmkonstruktion mit dem spitzen Satteldach wurde großenteils aus Ziegelmauerwerk erstellt. Im 19. Jahrhundert wurden möglicherweise stark geschädigte Ziegelbereiche abgerissen und komplett neu aufgemauert. Diese und auch die ältere Substanz galt es zu erhalten. Außerdem musste die Erhöhung des Ostgiebels, die seinerzeit ohne Einbindung in das Bestandsmauerwerk erfolgte, gesichert werden. Wichtig war das erschütterungsfreie Arbeiten, damit die vorhandene Substanz erhalten werden konnte. 

 

Partiell schadhaftes Ziegelsteinmauerwerk und desolate Fugen oberhalb der Traufe wurden ausgetauscht. 

Zur Sicherung der Bausubstanz zählten auch Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an den aus Werkstein gefertigten Architekturelementen. 

Details

Bauherr: Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Cyriakus
Zuständige Denkmalbehörde:
Amt für Bau- und Kunstpflege in Verden
Baujahr:
um 1200
Sanierungsmaßnahme: 2019/20
Sanierungsplanung und Bauleitung: Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz & Ilsemann
Bauort: Kirchplatz in Bruchhausen-Vilsen
Statisch-konstruktive Bearbeitung: Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz • Ilsemann & Partner mbB