Kategorie Öffentliche Bauwerke

Bodenstedtschule Peine

Beschreibung

Bei der Bodenstedtschule, ehemals Lessingschule, handelt es sich um einen
dreigeschossigen Backsteinbau mit teilweise ausgebautem Dachgeschoss aus dem 19.
Jahrhundert. Die Traufseite hat einen südlichen und nördlichen Giebel, die früher jeweils mit einer „Bekrönung“ abgeschlossen waren. An den Endpunkten des Firsts waren verzierte Fangstangen (Blitzschutz) angeordnet, von denen nur noch Bruchteile erhalten waren. Die ehemals zur Straßenseite vorhandenen Dachgauben wurden bereits im Zuge von früheren Sanierungsmaßnahmen zurückgebaut.


Das Ziegeldach (Steildach) auf dem Hauptgebäude der Bodenstedtschule in der Hans-
Marburger-Str. 8, 31224 Peine, war abgängig und sollte erneuert werden.

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, so dass im Vorfeld und während der Bauphase die Denkmalpflege der Stadt Peine fachlich in die bauliche Maßnahme einbezogen wurde. Zur Neueindeckung wurde ein historischer Ziegel gewählt. Zwar waren an verschiedenen Stellen Schäden an der Holzkonstruktion, jedoch sollte der Dachstuhl erhalten bleiben und saniert werden.


Vor der Baumaßnahme wurden Schadstoffgutachten und Naturschutzgutachten in Auftrag gegeben. Das Schadstoffgutachten kam zu dem Ergebnis, dass bedenkenlos an der bestehenden Bausubstanz gearbeitet werden konnte. Im Zuge des Naturschutzgutachten wurden zwei Fledermäuse am Objekt gefunden, die keine weiteren Behinderungen darstellten, da es sich um eine Gruppe „Junggesellen“-Fledermäuse handelte und diese mehrere Schlaforte in Beschlag nehmen.


Das Holztragwerk wies an zwei Stellen der Traufseite vollständig zerstörte Holzquerschnitte
auf. Betroffen waren Fußpfette, Sparrenfuß, Kehlsparrenfuß in den Kehlen sowie die
Aussteifungskonstruktion in Wandebene.
Fäule in der Holzkonstruktion war außerdem an den Kehlen der Hofseite vorhanden.
Schadhafte Konstruktionen wurden zurückgeschnitten und mit zimmermannsgerechten
Stößen (Stehende Blätter mit Edelstahl-Vollgewindeschrauben bzw. Gewindestangen)
saniert. Der neue Teil der Fußpfette wurde mit liegenden Blättern an den gesunden
Bestandsquerschnitten angeschlossen. Nur oberflächig befallene Hölzer wurden abgebeilt.

Ein größtmöglicher Erhalt der Originalsubstanz wurde angestrebt. Straßenseitig hatte sich zur Schadenskartierung herausgestellt, dass die eingemauerten Pfosten und Kopfbänder ebenfalls abgängig waren. Diese wurden deshalb ausgetauscht und mit dem Zurückschneiden des Mauerwerks dafür gesorgt, dass die Hölzer möglichst nicht wieder befallen werden. Die direkte Lage vor dem Mauerwerk konnte aus statisch-konstruktiven Gründen leider nicht geändert werden.


Teile des Mauerwerks waren vom Pilz befallen. Untersuchungen haben ergeben, dass es sich hierbei um einen weißen Porenschwamm handelte (nicht um Hausschwamm!). Wenn eine Trockenheit der Baukonstruktion gewährleistet wird, wäre eine Entwicklung des Pilzes nicht mehr möglich. Das Pilzmaterial (nicht giftig und gesundheitlich unbedenklich) wurde entfernt. Die Mauerwerksfugen waren in dem Bereich zu entfernen und neu zu verfugen.


Damit die eingemauerte Holzkonstruktion der Straßenseite nicht wieder befallen werden
kann, wurde durch Zurückschneiden des Mauerwerks eine Luftumspülung realisiert.


Die oberste Geschossdecke wurde auf dem teils nicht genutzten Dachboden mit Steinwolle (feuerbeständig) gedämmt.

Details

Bauherr: Landkreis Peine – Immobilienwirtschaftsbetrieb
Zuständige Denkmalbehörde: Stadt Peine – Untere Denkmalschutzbehörde
Baujahr: ca. 1905
Sanierungsmaßnahme:2021
Sanierungsplanung und Bauleitung: Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz & Ilsemann
Bauort: Bodenstedtschule in Peine
Statisch-konstruktive Bearbeitung: INGENIEURBÜRO DIPL.-ING. GÖTZ & ILSEMANN